Am 21. Juni 1939 wurde Gottfried Pott in Oberlahnstein als Sohn des Bankkaufmanns Hermann Pott und seiner Ehefrau Maria Pott geboren und wuchs in einer kinderreichen Familie auf.
Nach der Schule begann er eine Malerausbildung in Koblenz – schnell entdeckte ein Berufsschullehrer Gottfrieds Talent. Pott bestand die Aufnahmeprüfung an der Werkkunstschule in Wiesbaden, wo er von 1959 bis 1963 Graphik-Design studierte. Zunächst war er Layouter und Art-Director und arbeitete ab 1974 als freischaffender Graphik-Designer. Bis zu seiner Emeritierung 2003 als Professor für künstlerische Kalligraphie, Schriftdesign und Schriftgeschichte arbeitete er an der Fachhochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim an der Fakultät Gestaltung.
Mit zahlreichen Ausstellungen, Vorträgen und Workshops im In- und Ausland stellte sich der Künstler der Öffentlichkeit. Seine Werke wurden unter anderem in New York, Austin/Texas, Japan und Frankreich gezeigt. Noch im vergangenen Jahr stellte Pott in der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt in Hessen aus. Er würdigte damit das Wirken des dort einst ansässigen Laienabts und Gelehrten Einhard und zugleich die kulturelle Bedeutung der Schriftreform Kaiser Karls des Großen. Außerdem publizierte er Lehrbücher für Kalligraphie.
Auch vielen Lahnsteinern wurde Gottfried Pott durch seine kalligraphischen Interpretationen bekannt, konnte man doch im Eine-Welt-Laden künstlerisch wertvolle Karten kaufen, die er in Zusammenarbeit mit dem Verlag „Action 365“ neben Texten und Postern gestaltet hatte.
Einen hohen Stellenwert nahm für ihn als Sohn des langjährigen Oberlahnsteiner Kirchenchorleiters Hermann Pott die Kirchenmusik ein. Auf der Stummorgel in St. Martin hatte er einst gelernt. Bis zuletzt spielte er in seiner Freizeit in Wiesbaden-Frauenstein die Kirchenorgel.
Noch zum 85. Geburtstag im Juni 2024 wurde Prof. Gottfried Pott vom hessischen Ministerpräsidenten für besondere Verdienste um das Land Hessen und seine Bevölkerung mit dem hessischen Verdienstorden am Bande geehrt.
Am 5. August 2024 verstarb der Lahnsteiner Schriftkünstler Gottfried Pott nach kurzer, schwerer Krankheit in einem Wiesbadener Krankenhaus. Er hinterlässt drei Kinder und mehrere Enkel.