Tag des offenen Denkmals in Lahnstein

An jedem zweiten Sonntag im September brechen mehrere Millionen Besucher zu Streifzügen durch die Vergangenheit auf: Am „Tag des offenen Denkmals“, bundesweit koordiniert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, öffnen viele tausend Monumente ihre Pforten, die ansonsten meist nicht zugänglich sind.

Und auch in Lahnstein ist viel los. Gleich acht historische Sehenswürdigkeiten können besichtigt werden. Von mittelalterlichen Bauten bis hin zu beeindruckenden sakralen Stätten gibt es viel zu entdecken. Interessierte können kostenlos eintreten und an verschiedenen Führungen teilnehmen. Experten beleuchten dabei nicht nur die architektonischen Aspekte der Denkmäler, sondern auch die historischen Ereignisse und Geschichten, die sich hinter den Gemäuern abgespielt haben. Die Besucher haben somit die einzigartige Gelegenheit, in die Vergangenheit einzutauchen und die Entwicklung der Stadt Lahnstein hautnah zu erleben.

Die 1901 eingeweihte Allerheiligenbergkapelle wird vom gleichnamigen Förderverein vorgestellt. Zu jeder vollen Stunde werden 30-minütige Führungen angeboten. Besonders wird auf die Werke des Altarbildhauers Caspar Weis hingewiesen, auf die Bedeutung der Rosenkranzstationen und auf die Tätigkeit des Fördervereins zur Pflege und Erhaltung des Kulturdenkmals. Auf dem Vorplatz lädt die Pächterin des „Pilgerstübchen“ zu Kaffee und Kuchen. Die Kapelle ist von 13.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Die Johanniskirche ist die älteste Emporenbasilika am Mittelrhein. (Fotos: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)

Die Johanniskirche an der Lahnmündung wurde um 1136 erbaut, der Turm bereits um 950 begonnen. 60-minütige Führungen bieten die Mitglieder des Fördervereins Johanniskirche ab 11.00 Uhr zu jeder vollen Stunde. Die letzte Führung beginnt um 15.00 Uhr. Um 16.00 Uhr findet ein Opernkonzert mit Tenor Walter Castillo und Freunden statt. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

Der Hexenturm am Salhofplatz wurde vor genau 700 Jahren als nordöstlicher Turm der mittelalterlichen Stadtmauer erbaut. Seit 1965 wird er als Heimatmuseum und für Trauungen genutzt. Von der Wehrplatte hat man eine schöne Aussicht aus 25 Meter Höhe auf die Stadt. Die Besichtigung der oberen Etagen ist nur mit Führung möglich. Diese starten um 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr und dauern jeweils 40 Minuten. Das Erdgeschoss (Verlies) mit der Abteilung Vor- und Frühgeschichte ist von 13.30 bis 17.00 Uhr geöffnet.

In Oberlahnstein in der Hochstraße 17 ist erstmals die ehemalige Jerusalem‘s Apotheke dabei. Nachdem sie Ende März 2024 nach 156 Jahren geschlossen wurde, hat Apothekerin Doris Schlosser als letzte Inhaberin und zugleich Besitzerin sie zum Museum erklärt. Von 10.00 bis 13.00 Uhr sowie 14.00 bis 17.00 Uhr finden Führungen durch die Räume statt, bei der die alten Apothekerschränke und pharmazeutischen Gerätschaften gezeigt und erklärt werden.

Das Stadtmauerhäuschen in der Hintermauergasse 19 wurde um 1700 an die Stadtmauer angebaut. Das enge Fachwerkhaus wurde bis 1970 bewohnt. Die Zimmer reichen in die Nischen der Stadtmauer. Heute ist es ein Museum für die Wohnkultur des frühen 20. Jahrhunderts. Der Förderkreis bietet die Aktion „Gut behütet“, bei der Hüte und Kopfbedeckungen aus alter Zeit gezeigt werden. Die Besichtigung des Hauses ist bis zum Speicher, dem mittelalterlichen Wehrgang, möglich. Dort steht die Dauerausstellung „Alles Backstein oder was?“ zur 2000-jährigen Geschichte von Ziegelsteinen. Geöffnet ist das Stadtmauerhäuschen von 13.30 bis 17.30 Uhr.

Der Pulverturm (Brauereiturm) in der Hintermauergasse neben der Hausnummer 29 wurde als südöstlicher Turm der mittelalterlichen Stadtmauer 1324 begonnen und 1411 vollendet. Seit der Restaurierung 2007/08 ist er wieder vollständig begehbar. Die Besichtigung ist nur mit Führung halbstündlich von 10.00 bis 12.00 Uhr sowie 13.00 bis 15.30 Uhr möglich. Diese beginnen jeweils zur vollen und halben Stunde und dauern ca. 30 Minuten.

Auch Teile des Martinsschlosses, Schlossstraße 1, sind zu besichtigen. Der Bau der einstigen Zollburg wurde Ende des 13. Jahrhunderts begonnen und diente rund 500 Jahre den Mainzer Erzbischöfen als Zollstelle und Nebenresidenz. Führungen beginnen um 11.00 und 15.30 Uhr und dauern ca. 75 Minuten. Vom Innenhof hat man auch Zugang zum Lahnsteiner Fastnachtsmuseum. Das vom Carneval Comité Oberlahnstein geführte Museum hat seine Öffnungszeiten am Denkmaltag auf 14.00 bis 17.00 Uhr erweitert. Hier ist alles zu sehen, was die fünfte Jahreszeit nicht nur in Lahnstein zu bieten hat.

Am ehemaligen Güterbahnhof steht seit 1899 ein Wasserturm, der bis zur Elektrifizierung in den 1960er Jahren die Dampfloks mit Wasser versorgt hat. Der Turm befindet sich noch im Originalzustand und wird von seinem Besitzer für Ferienwohnungen hergerichtet. Geöffnet ist von 10.00 bis 18.00 Uhr. Führungen finden nach Bedarf statt, zur Stärkung gibt es Kaffee und Kuchen.