Vor 50 Jahren starb Heinrich Herz, Heimatdichter und Lehrer

Am 17. August 1897 wurde Heinrich Herz als Sohn des Gastwirtehepaars Heinrich und Elisabeth Herz geboren. Er wuchs mit seinen vier Geschwistern in der Johannesstraße auf, wo sein Vater das Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“ führte, das nach dem Ersten Weltkrieg in „Zum Schwanen“ umbenannt wurde. Als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg arbeitete Heinrich Herz als Funker in Metz. Nach dem Referendariat in Oberlahnstein wurde er Lehrer und unterrichtete an den Schulen in Braubach, Oberweyer und Rennerod.

1924 heiratete er Anna Maria (genannt Änne) Schweikert, Tochter des Oberlahnsteiner Gastwirts aus dem Hotel „Rheinschifffahrt“ in der Kirchstraße.

Lehrer Heinrich Herz am Klavier, um 1960 (Fotos: Sammlung Birgit Rachor)

Als Herz nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst keine Anstellung erhielt, betrieb er gemeinsam mit seiner Frau die väterliche Gastwirtschaft in der Johannesstraße. Von April 1950 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Juli 1960 war er dann an der Volksschule Oberlahnstein (ab 1954 Goetheschule) als Hauptlehrer tätig.

Seine musische Begabung machte ihn zum Heimatdichter und Komponisten. So textete und komponierte er eine der Fassungen des Lahnsteiner Erdbeerlieds. Der Text beginnt: „Wo Rhein und Lahn am Stolzenfels sich grüßen, ein fleißig Volk sich regt bei Tag und Nacht, wo durch die Flur sich Erdbeerfelder ziehen, da kehre ein und halte gute Rast. Denn Erdbeerblut vermischt mit edler Rebe, das lässt die Menschen froh im Leben sein. Ja, was kann denn schöner sein, als Erdbeerfest am Rhein, das kann auch nur in Lahnstein sein.“

Heinrich Herz sammelte auch Lahnsteiner Sagen und schrieb sie neu auf. Mit 33 Erzählungen ist seine Sammlung die umfassendste, die dem Stadtarchiv Lahnstein vorliegt. Ein Großteil hat er dem Rheinischen Antiquarius entnommen, wie „Der Schatz an der Schlierbach“ oder „Das Gespenst auf der Martinsburg“.

Im Stadtarchiv haben sich auch Manuskripte von Theaterstücken erhalten, die von Lehrer Herz für Schulaufführungen verfasst wurden, so beispielsweise eine „Trilogie aus der Geschichte von Oberlahnstein“. Hierbei handelt es sich um das Textbuch für die Freilichtaufführung der Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der Volksschule Oberlahnstein im Jahr 1955 und spielt im früh- und hochmittelalterlichen Lahnstein. Noch heute erinnern sich seine inzwischen hochbetagten Schüler gerne an ihren alten Lehrmeister, der ihnen die Heimatkunde in vielfältiger Weise vermittelt hat.

Am 26. August 1974 starb Heinrich Herz in Lahnstein.