Vor 50 Jahren starb Prälat Carl Vath: Ein Leben im Dienst der Caritas und Menschlichkeit

Als „Caritas Internationalis“ versteht sich die Konföderation von katholischen Organisationen, die heute in mehr als 200 Ländern der Welt in der Not- und Entwicklungshilfe sowie den Sozialdiensten tätig sind. Sie arbeiten daran, besonders für die Armen und Unterdrückten eine bessere Welt zu schaffen und stellt heute eines der größten humanitären Netzwerke weltweit dar.

Die Grundlagen für die Zusammenarbeit zwischen Caritas Internationalis und den Dachorganisationen der katholischen Hilfswerke schuf in den Jahren 1972 bis 1974 der am 12. Oktober 1909 in Niederlahnstein geborene Karl Hermann Vath.

Seine Eltern waren der Kirchenmaler Hermann Karl Vath und Katharina Theresia Vath, geb. Cohen. Sie wohnten in der Augustastraße (heutige Kölner Straße).

Carl Vath (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Vaths Mutter war eine Tante des 1948 tödlich verunglückten Limburger Bischofs Ferdinand Dirichs, der ein Jahr bei Familie Vath wohnte, als er die Obertertia des Gymnasiums in Oberlahnstein besuchte. Auch Carl Vath besuchte das Gymnasium, erlernte aber anschließend den Beruf des Kaufmanns. Nach zweijähriger Lehre in New York arbeitete er für Bayer in Shanghai und weiteren chinesischen Städten als Großkaufmann.

1948 begann Carl Vath das Priesterstudium und wurde am 8. März 1952 in Rom zum Priester geweiht. Von 1952 bis 1961 nahm er bedeutende Funktionen in der bischöflichen Verwaltung der Diözese Hongkong wahr, wo er erster Seelsorger der deutschsprachigen Katholiken wurde. Er gründete die Caritas Hongkong und wurde ihr Präsident. Bis 1965 leitete er sowohl die diözesane Zentralstelle für religiöse, kulturelle und soziale Fragen als auch die Pressestelle.

Papst Johannes XXIII. ernannte ihn zum Päpstlichen Geheimkämmerer und Bischöflichen Delegaten für caritative und soziale Aufgaben in Hongkong. In der Hauptstadt der damals britischen Kronkolonie baute er Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Altenheime, Flüchtlingswohnungen, Siedlungen, Verpflegungsküchen und Lehrwerkstätten mit auf. Hongkong war letzter Zufluchtswinkel zum Kommunistischen China, Millionen Flüchtlinge fanden hier Zuflucht und Schutz. Vath sorgte für deren menschenwürdiges Dasein. Aus Mitteln der deutschen Fastenaktion Misereor richtete er unter anderem Nudelfabriken zur Versorgung der chinesischen Flüchtlinge ein. Carl Vath wurde Präsident des „Catholic Centre“ Hongkong. 1966 wurde der Grundstein für das Caritas-Sozialzentrum gelegt, das Räume für Fachausbildung und Sozialbetreuung beherbergte. Neben vielen weiteren Aufgaben wurde Vath auch Beauftragter des bischöflichen Werkes Misereor für den Fernen Osten.

1960 erhielt Prälat Vath das Bundesverdienstkreuz. Auch die englische Königin Elisabeth II. ehrte ihn für seine Sozialarbeit. Er wurde Großmeister des Ritterordens vom Hl. Grab in Jerusalem. Papst Paul VI. ernannte ihn 1967 zum Apostolischen Protonotar.

1969 wurde Carl Vath zum Vizepräsidenten der Caritas Internationalis Rom und schließlich am 10. Mai 1972 zum Präsidenten der Caritas Internationalis gewählt. Er zog nach Rom und lenkte von dort die Geschicke der Dachorganisation der Caritas.

Am 18. August 1974 erlag er einem Krebsleiden und wurde in Much im Rhein-Sieg-Kreis beigesetzt.