In der Stadthalle Lahnstein fand am 08. Juli 2024 ein zukunftsweisender Workshop zur Klimaschutzstrategie der Stadt statt. Unter den Teilnehmern fanden sich Vertreter der Stadtverwaltung, Mitglieder verschiedener politischer Parteien, Bürger und Experten. Die Veranstaltung bot eine Plattform für Austausch und Diskussion rund um die Themen Wärmeenergie, Gebäudesanierung, klimafreundlicher Radverkehr und E-Mobilität.
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Lennart Siefert und den städtischen Klimaschutzmanager eröffneten vier Fachvorträge die Veranstaltung. Tanja Maraszek von der TSB gab Einblicke in das Thema Wärmeenergie. Arne Wichmann von der „Mehr ist Weniger Energieberatung“ informierte über Gebäudeenergie. Gerd Engel vom ADFC thematisierte den klimafreundlichen Radverkehr. Prof. Dr. Oliver Türk und David Wieters vom ITB beleuchteten die nachhaltige Mobilität, E-Mobilität und Ladeinfrastruktur.
Im Anschluss an die Vorträge wurden die Teilnehmer an Stehtischen, moderiert von den Experten, in weitere Beratungen und Diskussionen eingebunden. Im Bereich Wärmeenergie wurden verschiedene innovative Ansätze diskutiert, um nachhaltige Wärmequellen zu erschließen. Die Nutzung von Abwasser und Thermalquellen wie Rhein- und Lahnwasser sowie Abwärme in Kooperation mit der Industrie standen dabei im Vordergrund. Zudem wurde die Schließung biogener Stoffströme unter Einbeziehung lokaler Holzressourcen thematisiert. Die Kompensation von Restemissionen durch Maßnahmen für Negativemissionen, etwa im Forst, wurde als wichtige Ergänzung angesehen. Zudem soll die kommunale Wärmeplanung als Grundlage für eine zukünftige, nachhaltige Wärmeversorgung dienen.
In Bezug auf die Gebäudeenergie wurden mehrere konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. Dazu gehörten die Einführung von Dachbegrünungen bei kommunalen Liegenschaften und die Bereitstellung umfassender Informationen zur kommunalen Wärmeplanung sowie zu aktuellen politischen Prozessen durch die Stadt. Eine weitere Idee war die Schaffung eines Informationsportals zu Themen der energetischen Gebäudesanierung, das insbesondere die Vorteile individueller Sanierungsfahrpläne (iSFP) hervorheben soll. Darüber hinaus wurden Sprechstunden und zielgerichtete Veranstaltungen zur energetischen Gebäudesanierung in Zusammenarbeit mit dem Verband „Haus und Grund“ vorgeschlagen. Hierbei sollen Ansprechpartner für die Gebäudesanierung vermittelt, die Suche nach Fachunternehmen unterstützt und das Thema Miethäuserkonzepte aufgegriffen werden. Auch die Beratung zu Staffelzäunen mit Solarfüllung und Balkonkraftanlagen wurde als wichtiges Thema identifiziert.
Der klimafreundliche Radverkehr wurde ebenfalls umfassend diskutiert. Die Teilnehmer sprachen sich für die Schaffung eines durchgehenden Radnetzes aus, das die Sicherheit und Attraktivität des Radfahrens im Alltag erhöhen soll. Konkret wurden Maßnahmen wie die Errichtung von Fahrradboxen am Bahnhof Oberlahnstein und die Beseitigung von Gefahrenstellen, beispielsweise durch den Einsatz von Gummipolstern an Bahngleisen in der Max-Schwarz-Straße, vorgeschlagen. Zudem wurde der Wunsch geäußert, den Bereich Koblenzer Straße / Im Machert sicherer zu gestalten, etwa durch die Einführung von Tempo-30-Zonen oder durch informative Beschilderungen. Weitere Maßnahmen umfassen den Ausbau des Pfades zwischen Horchheimer Höhe und „Fressnapf“ sowie die Sanierung des Lahnradweges. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wurde auch die Idee einer Fahrradampel an der Brücke Friedrichsegen in Richtung Lahnstein diskutiert.
Im Bereich der E-Mobilität wurden zahlreiche innovative Vorschläge gemacht. Dazu gehören die Einführung von E-Car-Sharing-Angeboten mit kommunalen Fahrzeugen und eine E-Taxi-Regelung, die vorsieht, dass Taxis in Lahnstein zukünftig elektrisch betrieben werden. Die Schaffung von E-Bike-Ladestationen und Mobilitätshubs an Parkplätzen sowie die Nutzung von Leistungsreserven aus der bereits erfolgten LED-Umstellung für das sogenannte „Laternen-Laden“ wurden ebenfalls besprochen. Weitere Anregungen waren spezielle Lademaps, Initiativen zur Förderung der ländlichen E-Mobilität, wie etwa Sonderparkplätze und E-Sammeltaxis, sowie die Einrichtung von Event-Ladepunkten für besondere Veranstaltungen. Zudem sollen Informationsveranstaltungen zum Thema „Dynamisches Laden“ und Workshops zum Thema „How to drive electric“ angeboten werden.
Oberbürgermeister Siefert zeigte sich beeindruckt von der regen Teilnahme und den konstruktiven Beiträgen: „Dieser Workshop zeigt eindrucksvoll, wie engagiert unsere Bürgerinnen und Bürger sowie Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten können, um Lahnstein klimafreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Die heute erarbeiteten Vorschläge werden uns helfen, konkrete Maßnahmen zu erkennen und damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“