Innerörtliche Verkehrsführung in Niederlahnstein erstmals vor 50 Jahren eingerichtet

Seit Oktober 2023 gilt in Oberlahnstein bedingt durch die Brückensperrung eine andere Verkehrsführung. Vor genau 50 Jahren mussten sich die Verkehrsteilnehmer in Niederlahnstein an eine Änderung gewöhnen, die in Teilbereichen bis heute gilt. Die Umgehungsstraße mit Lahneckhochbrücke war noch nicht fertiggestellt, die Bundesstraße 42 verlief über Adolf-, Brücken- und Bahnhofsstraße, weshalb sich – wie zurzeit – der gesamte Verkehr durch die Innenstadt drängte. Dabei ging es noch enger zu, denn die Brückenstraße zwischen Emser Straße und Lahnstraße war enger bebaut als heute. Erst durch den Abriss mehrerer Häuser und eine damit erfolgte Änderung der Straßenbauflucht konnte Anfang 1975 die Fahrbahn auf 7,50 m verbreitert und mit anständigen Bürgersteigen versehen werden.

Ab 06. Juni 1974 mussten PKW von Norden kommend in Richtung Oberlahnstein durch die Johann-Baptist-Ludwig-Straße und den Nauling bzw. in Fahrtrichtung Bad Ems über Bergstraße, Dammstraße und Hospitalgasse fahren. Der Schwerlastverkehr durfte weiterhin die Bahnhofstraße beidseitig benutzen. Ab 05. Mai 1975, nach dem eben genannten Ausbau der Brückenstraße, durften die PKW-Fahrer aus Bad Ems kommend die Emser Straße am Blumenhaus Bothe nach links in Richtung Oberlahnstein befahren. Da einige Autofahrer nun die Holzgasse ab Abkürzung wählten, wurde diese im Oktober 1975 zur Einbahnstraße erklärt.

Engstelle Emser Straße vor dem Abriss der Häuser, 1974 (Fotos: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Aus damaligen Verkehrszählungen ist zu entnehmen, dass die Lahnrücke 1975 täglich 22.000 bis 24.000 Fahrzeugen überquert wurde, einem Plus von gut 5.000 im Vergleich zu 1968.

Nach Eröffnung der Hochbrücke im November 1979 durfte die Innenstadt Niederlahnstein wieder beidseitig befahren werden. Da das Verkehrsaufkommen weiterhin zunahm, stieß die Belastung der Anwohner in den Abschnitten Bahnhofstraße, Brückenstraße und Hochstraße bald wieder an die Grenze des Zumutbaren. Eine mögliche Lösung schien der Bau einer Entlastungsstraße, der Westtangente. Da abzusehen war, dass diese nicht rasch umzusetzen ist, beschloss der Stadtrat am 09. November 1987, die Verkehrsführung zunächst probeweise zu ändern, um den Kernbereich Niederlahnsteins sofort zu entlasten. Alle Kraftfahrzeuge in Nord-Süd-Richtung wurden über die Johann-Baptist-Ludwig-Straße, Im Nauling / Johannesstraße umgeleitet, Brückenstraße und Bahnhofstraße in Süd-Nord-Richtung als Einbahnstraße eingerichtet. Nach der Ausräumung diverser Bedenken wurde diese „Kleine Umgehung“ am 19. September 1988 probeweise vollzogen und nach einem Jahr trotz Für und Wider entschieden, dies beizubehalten. Dabei ist es bis heute geblieben.