Das Rhein-Lahn-Fries an der Südseite des Schulgebäudes zur Johannesstraße wurde 1974 von Pater Urban Koch (1919 - 1986) geschaffen. Als Ordenslehrer für Bildende Kunst und katholische Religion war er von 1958/59 bis 1984/85 am Johannesgymnasium tätig. Die beiden 7,50 m langen Friese zeigen die bedeutendsten Denkmäler der Geschichte, Kultur und Wirtschaft entlang des Rheines von Kaub bis Andernach und der Lahn von ihrer Mündung bis Marburg.
Den Rheinfries beginnt Pater Urban mit dem Pfalzgrafenstein bei Kaub. Trauben, Weinbergshäuschen und Rebstöcke deuten auf den Weinbau hin. Es folgt Oberwesel mit Liebfrauenkirche und Wernerkapelle. Frachtschiff und Lotsenboote sowie der Loreleyfelsen sind ebenso zu erkennen wie eine Flamme und ein Auge, die die Wahrschauer symbolisieren. Braubach wird mit den drei Schornsteinen der Blei- und Silberhütte und der Marksburg, Rhens mit Stadttor, Königsstuhl und Rathaus dargestellt. Eine Krone im Rhein erinnert an die Absetzung König Wenzels 1400 in Lahnstein. Die Personenschiffe der Köln-Düsseldorfer werden durch ein weißes Boot angedeutet. An der Lahnmündung sind der Burgus und die Kirchhofsmauer der Johanniskirche gestaltet. Es folgt die Südbrücke, deren Schalung zu diesem Friesteil an dem Tag angebracht wurde, als der eingestürzte Mittelteil der Brücke gehoben wurde, am 17. September 1974. Ein Bierfass symbolisiert die Koblenzer Brauerei an der Königsbach. Es schließen sich die Koblenzer Liebfrauenkirche und die Pfaffendorfer Brücke an. Auch die Mosel mit Balduinbrücke und das Deutsche Eck sind abgebildet. Weiter geht es mit dem Schloss in Engers und dem Stadttor von Andernach mit den „Bäckerjungen“. Der mittelalterliche Kran erinnert an das Verladen von Basaltsteinen, die Frachtschiffe an den Transport, während die Krüge auf die Keramikmanufaktur des Kannebäcker-Landes hinweisen sollen.
Am Anfang des abgebildeten Lahnlaufes steht ein Anker, der den Lahnsteiner Hafen andeutet und eine Lokomotive, die an den einst bedeutenden Verschiebebahnhof in Lahnstein erinnert. Der Bootsverleih auf der Lahn und die Lahnbrücke schließen sich an. Es folgen Bürgerhäuser mit dem Wirtshaus an der Lahn, wo einst Goethe einkehrte. Der Weinkrug erinnert daran, dass Goethe in „Hermann und Dorothea“ sagt, der Wein schmeckt besonders gut aus Römern. An der Burg Lahneck befindet sich die Jahreszahl der Anfertigung des Frieses 1974. Der Buchstabe „V“ soll an die Victoriaquelle und die Kurthermen erinnern. Ein Stückchen weiter verlässt ein Lahnschiff die Schleuse. Es folgt das Drahtwerk C. S. Schmidt bei Hohenrhein, das bis 1978 noch bestand. Die Kreise bedeuten Drahtrollen; historisch das Wasserrad mit Hammer.
Unmittelbar auf Lahnstein schließt sich im Relief der Lahnort Weinähr an, dessen Weinbau durch eine Traube versinnbildlicht wird. Dahinter Arnstein mit der Margaretenkapelle am Fuße des Klosterberges und dem Kloster; die beiden Herzen erinnern an die jetzigen Bewohner des Arnsteiner Klosters, die Patres von den heiligsten Herzen Jesu und Mariens, denen Pater Urban Koch angehört hat.
Der Kalkofener Pegel und das Diezer Schloss schließen sich in der Reihe der Abbildungen an. Gitter deuten auf die Justizvollzugsanstalt hin.
Limburg ist durch den Dom vertreten; ein Stab als Zeichen des Bischofs; am Chor sind übereinander vier Fenster zu sehen, was daran erinnern soll, dass neben der Peterskirche in Bacharach der Limburger Dom das einzige Beispiel in Deutschland für einen viergeschossigen inneren Wandaufbau ist.
Es folgt Dietkirchen mit der Kirche des hl. Lubentius. Dort war im Mittelalter das Archidiakonat, die vorgesetzte Kirchenbehörde für Lahnstein. Das Kreuz erinnert an die Lahnmission des heiligen Lubentius‚ der Kelch ist ein Heiligensymbol. Ein Segelschiff, in dessen Segel eine Taube bläst, soll die Übertragung der Gebeine des heiligen Lubentius um 800 von Kobern nach Dietkirchen bedeuten. Bei dieser Übertragung hat das Schiff laut Legende in Lahnstein Rast gemacht. Villmar: Der Lahnmarmor mit den Werkzeugen der Steinmetze.
Den Abschluss des Lahnreliefs bildet Marburg, hier durch ein gotisches Maßwerkfenster für die Elisabethkirche angedeutet, als frühestes Beispiel einer gotischen Kirche auf deutschem Boden.
Die Betonschalung hatte Pater Urban selbst angebracht. Zuletzt erhielt das ausgegossene Relief seinen farbigen Anstrich: kräftiges Blau und Orange, zwischendurch mit weißen Farbtupfern aufgelockert. Auch viele weitere kunstvolle Reliefs, Graffiti und Friese sowie Skulpturen wurden von Pater Urban geschaffen, um die ansonsten nüchtern wirkenden Betonfassaden und den Schulhof des Johannesgymnasiums aufzufrischen. Mit dieser Kunst am Bau hat er sich und den Arnsteiner Patres ein bleibendes Denkmal in Lahnstein gesetzt.