Vor 150 Jahren wurde Philipp Steinbrech geboren: Volksschullehrer und Ehrenchormeister in Oberlahnstein

Philipp Steinbrech, am 19. Oktober 1874 in Eddersheimam Main geboren, wurde Volksschullehrer. Mit seiner Maria, die er 1898 in Gebhardshain heiratete, und den gemeinsamen Kindern zog er 1903 von Mörlen im Westerwald nach Oberlahnstein. Dort wurde er zum Lehrer an die Knabenvolksschule berufen.

An der Freiherr-vom-Stein-Volksschule unterrichtete er 34 Jahre, unterbrochen von drei Jahren Heeresdienst im Ersten Weltkrieg. Zwei Jahre nach seiner Pensionierung brach der Zweite Weltkrieg aus. Kurz nach Kriegsbeginn im September 1939 wurde er vertretungsweise für einen zum Heeresdienst einberufenen Lehrer wieder an „seine“ Schule berufen und unterrichtete noch bis Schuljahresende 1942.

Darüber hinaus betätigte er sich als Organist im kirchlichen Dienst, besonders im Krankenhaus, einschließlich der gesanglichen Schulung der katholischen Schwestern. Auch in der Schule leitete er einen Mädchenchor. Zur 600-Jahrfeier 1925 dirigierte er auf dem heutigen Salhofplatz einen Massenchor mit rund 1.000 Schülern. Bei der Glockenweihe 1927 hatte er die musikalische Festgestaltung inne.

Von 1906 bis 1921 war er Dirigent des Männergesangvereins Frohsinn Oberlahnstein. Bereits 1907 fuhr er mit dem Chor zum Sängerwettstreit nach Marburg und errang dort unter 23 Vereinen im Klassensingen einen 2. Platz, 1909 in Erbenheim gar den 1. Preis im Klassensingen und 1. Platz im Ehrensingen.

Als 1911 der Männergesangverein Frohsinn einen nationalen Gesangswettstreit in Oberlahnstein mit 32 Chören veranstaltete, gab der Verein ein Festbuch heraus. Darin dichtet Philipp Steinbrech folgendes Willkommensgedicht, das über sechs Strophen geht:  „Wo Rhein und Lahn zum spiegelnden See/ im tiefen Strom sich vermählen,/ wo Lahnecks Zinnen und Bergeshöh`/ von grauer Vorzeit erzählen,/ aus Waldesgrün beim Frühmorgenstrahl/ ragt Stolzenfels drüben am Rheine“/ da grüßt unser Städtchen Euch allzumal/ Ihr Sänger im frohen Vereine.“

Auf weiteren 16 Seiten gibt Steinbrech einen historischen Rundgang durch die Stadt Oberlahnstein, wobei er auch sämtliche Restaurationsbetriebe mit ihren Besitzern benennt.

Philipp Steinbrech wurde zum Ehrenchormeister ernannt. Am 16. September 1954 verstarb er in Oberlahnstein. Der Name Steinbrech ist vielen noch geläufig: Philipps Sohn Jakob eröffnete 1927 einen Lebensmittelladen, der 1963 von seinem Enkel Werner Steinbrech (1933-2022) übernommen und zum ersten Oberlahnsteiner Lebensmittelgroßhandelsgeschäft „GROKA“ in der Südallee ausgebaut wurde.

Philipp Steinbrech zusammen mit Vorstandsmitgliedern des MGV Frohsinn auf dem Bundessängerfest 1928 in Wien (Fotos: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)