Mit der Verleihung der Stadtrechte am 9. Januar 1324 wurde Oberlahnstein zur Stadt erhoben. Der Ort ist jedoch wesentlich älter und taucht erstmals um 900 unter dem Namen „Logenstein“ auf.
Uta, auch „Oda“ genannt und wahrscheinlich aus dem Geschlecht der Konradiner stammend, Witwe König Arnulfs von Kärnten und Mutter König Ludwigs des Kindes, war Besitzerin eines Hofguts „zu Logenstein“. Dieses schenkte sie mit Zustimmung ihres Sohnes dem Mainzer Erzstift im Tausch gegen Tauberbischofsheim. Da die betreffende Urkunde nicht mehr vorhanden ist, ist der genaue Tag der Ausstellung nicht bekannt. Aus den Sterbedaten Arnulfs und Utas ergibt sich eine Datierung des Vorgangs um das Jahr 900.
Arnulf von Kärnten, der aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger stammte, war ab 887 König des Ostfrankenreiches und von 896 bis 899 römischer Kaiser. Er starb am 8. Dezember 899 in Regensburg. Seine um 874 geborene Witwe starb nur vier Jahre später, im Jahr 903. Ludwig IV. (894 - 911), genannt das Kind, war der einzige eheliche und damit legitime Sohn Arnulfs und Utas. Er wurde am 4. Februar 900 im Alter von sechs Jahren in der Pfalz Forchheim zum König des Ostfrankenreiches erhoben.
Der Lahnsteiner Besitz ging dem Mainzer Erzstift in der Folgezeit verloren, bis ihn Kaiser Otto II. (955 - 983) auf Bitten des Mainzer Erzbischofs Willigis zurückerstattete. Die entsprechende Urkunde wurde am 19. März 977 ausgestellt. Darin heißt es, „dass jener Hof Logenstein im Gau Einrich in der Grafschaft Hugos mit allem, was jenem zu Recht anhängt, also mit Kirchen, Höfen, Gebäuden, Zöllen, Unfreien beiderlei Geschlechts, bebauten und unbebauten Feldern, Äckern, Weinbergen, Wiesen, Weiden, Wäldern, Gewässern und Wasserläufen, Fischteichen, Mühlen, Erträgen und Einkünften (…) mit allem Zubehör, was die ehrwürdige Matrone Uta besessen hatte, dem oft genannten Erzstift zu dauerhaftem Besitz gehören soll“. Auf diese Weise gelangte der bedeutende grundherrschaftliche Hof (oder Salhof) in Oberlahnstein wieder an das Erzstift und verblieb bis 1803 bei Kurmainz. Hier ließen die Erzbischöfe um 1160/70 ein steinernes Gebäude erbauen, das als Amtssitz der erzbischöflichen Verwaltung diente.
Aus dem Namen „Logenstein“ entwickelte sich „Lonsteyn“ (1012) bzw. „Logensten“ (1145). Im Jahr 1161 wird Niederlahnstein als „inferior Logenstein“, 1230 Oberlahnstein als „Hoverlonstein“, 1258 auch als „superior Loinstein“ bezeichnet. Das „i“ hinter dem „o“ ist ein Dehnungszeichen. Mit „Inferior“ (untere) und „superior“ (obere) wird auf die Lage der beiden Siedlungen nördlich und südlich des Flusses Lahn und mit dem „stein“ auf den römischen Wohnturm (Burgus) an der Lahnmündung Bezug genommen.
In der Stadtrechtsverleihungsurkunde von 1324 wird Oberlahnstein einfach „Loynstein“ genannt, abermals ohne die Vorsilbe „Ober“, Niederlahnstein im Sammelprivileg von 1332, einem Freiheitsbrief für 30 kurtrierische Orte, als „Niderlamstein“.