Verkehrskonzept für die Stadt bei der Einwohnerversammlung in Lahnstein vorgestellt

Am 26. März 2025 fand in der Stadthalle Lahnstein die gut besuchte Einwohnerversammlung statt, in der rund 450 Lahnsteinerinnen und Lahnsteinern die künftige Verkehrsgestaltung innerhalb der Stadt vorgestellt wurde.

In rund 90 Minuten stellte Oberbürgermeister Lennart Siefert nach der Begrüßung mittels Präsentation das neue Verkehrskonzept vor. Neben der Historie und den Herausforderungen erläuterte Siefert die anstehenden und angedachten Maßnahmen für den Rad- und PKW-Verkehr in den beiden Stadtteilen Ober- und Niederlahnstein.

Der Plan sieht vor, Lahnstein so weit wie möglich vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr zu entlasten und die Stadt für Besucher sowie Anwohner attraktiver zu gestalten. Zentrale Elemente des Konzepts stellen insbesondere die nahezu flächendeckende Reduzierung der Geschwindigkeit in der Innenstadt durch Tempo-30-Zonen als auch die Schaffung einer sicheren Nord-Süd-Querung der Stadt für Fahrradfahrer dar. Diese Maßnahmen sollen zusammen mit der sogenannten Ringlösung, die die Ostallee, Nordallee, Adolfstraße und Burgstraße umfasst, zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssituation führen.

Siefert betonte, dass Beschlüsse der politischen Gremien jahrzehntelang die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt forderten, allerdings durch den Bau einer Entlastungsstraße. In dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), von 2020 sind die zentralen Kernforderungen einer Entlastung des Innenstadtbereichs aufgegriffen und durch den Stadtrat beschlossen worden. Dies sei auch die Grundlage für die nun getroffenen Entscheidungen. Die Stadtverwaltung vertritt die Ansicht, dass die ursprünglich als Lösung ins Auge gefasste Entlastungsstraße angesichts der hohen Baukosten und der zahlreichen anderen Projekte der Stadt in den kommenden Jahren oder gar Jahrzehnten nicht realisierbar sei.

OB Siefert stellte in rund 90 Minuten das Verkehrskonzept vor. (Fotos: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)

Die geplanten Maßnahmen beinhalten nicht nur eine Verschiebung der Verkehrsströme, sondern auch eine gezielte Förderung des Radverkehrs sowie eine bessere Gestaltung von Fußgängerzonen. Diese Veränderungen sollen die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer verbessern und neben der Erhöhung der Aufenthaltsqualität zugleich die Attraktivität des Einzelhandels in Lahnstein steigern. Siefert verwies hier auf Studien, unter anderem des Bundesforschungsministeriums, die sich mit der Situation „Einzelhandel und Verkehrswende“ auseinandergesetzt haben und belegen, dass eine Verkehrsberuhigung positive Auswirkungen auf den Einzelhandel hat.

Der Oberbürgermeister hob erneut hervor, dass das innerstädtische Verkehrsnetz erheblichen Sanierungsbedarf aufweist. Gerade deshalb sei es wichtig, die bestehende Infrastruktur, also Straßen und Brücken, zu schonen und die in der Stadt vorkommenden Fahrzeuge auf kürzester Strecke auf sogenannte klassifizierte Straßen, in diesem Fall die B42, zu führen.

Positive Auswirkungen hätte dies vor allem für die Rudi-Geil-Brücke und den Überflieger am Amtsgericht, die deutlich vom Schwerlastverkehr entlastet würden. Sanierungsmaßnahmen an diesen Brückenbauwerken liegen in der Kostenträgerschaft der Stadt.

Nach der Präsentation konnten sich wie kommunalrechtlich vorgesehen Vertreter der Stadtratsfraktionen äußern, ehe die Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen stellen konnten. Dabei meldeten sich viele Anwohner aus der Ostallee, der Nordallee und der Sebastianusstraße zu Wort, die sich durch die Ringlösung übermäßig belastet fühlen. „Ich weiß um die Emotionalität des Themas“, erklärte Siefert, „und es gibt Bereiche, die nun stärker belastet sind. Doch bei diesem Konzept wird die Gesamtsituation in Lahnstein berücksichtigt.“

Ein Bürger äußerte Bedenken, dass die Feuerwehr den gesetzlich vorgeschriebenen Einsatzgrundzeit aufgrund der geplanten Verkehrsführung möglicherweise nicht einhalten könne. Oberbürgermeister Siefert verwies auf die schriftliche Bestätigung der Wehrleitung, die erklärte, dass die Erreichbarkeit der Stadt durch Einsatzkräfte auch mit der Ringlösung gewährleistet sei.

Auch die Frage der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wurde thematisiert. Hier kündigte Siefert weitere Gespräche mit den Verkehrsbetrieben sowie der zuständigen Kreisverwaltung in Bad Ems an, um mögliche andere Lösungen als die derzeitige Lage der Bushaltestellen in Oberlahnstein zu erörtern.

Für all jene, die nicht an der Versammlung teilnehmen konnten, stellt die Stadtverwaltung Lahnstein in den kommenden Wochen weitere Informationen zu den geplanten Maßnahmen auf der städtischen Website www.lahnstein.de und im amtlichen Mitteilungsblatt, dem Rhein-Lahn-Kurier, zur Verfügung.