150 Jahre Rosenkranzstationenweg am Allerheiligenberg

Am Nachmittag des 11. Mai 1874 wurden die zum Allerheiligenberg führenden Rosenkranzkapellen von Bischof Peter Joseph Blum eingeweiht.

Der damalige Niederlahnsteiner Pfarrer Josef Wolf war mit Pfarrer Kraus aus Koblenz-Arenberg, der dort bereits die gleichnamige Anlage hatte errichten lassen, befreundet. Nach deren Vorbild ließ er 1873/1874 insgesamt 15 kleine Rosenkranzkapellen errichten. Das Mauerwerk wurde mit Schlackensteinen, Erzen, Kristallen und Halbedelsteinen verziert. Im Inneren der Kapellchen befanden sich Terrakotta-Reliefs, mit denen die jeweils fünf Stationen des freudenreichen, des schmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzes bildlich dargestellt waren. Zur Finanzierung fanden mehrere Benefizkonzerte der Nieder- und Oberlahnsteiner sowie von Koblenzer Gesangvereinen statt. So warb die Presse im Juni 1873 für ein Benefizkonzert des „rühmlich bekannten Gesangvereins St. Castor aus Coblenz“ in der Johanniskirche.

Von den ursprünglich 15 Kapellchen sind heute nur noch zehn erhalten. Bereits in den 1920er Jahren wurde das Kapellchen auf dem Vorplatz der Allerheiligenbergkapelle entfernt, zwei weitere wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört bzw. so massiv beschädigt, dass sie abgerissen wurden.

Ein weiteres Kapellchen wurde nach einer Unfallbeschädigung in den 1960er Jahren abgerissen, während ein weiteres dem Straßenausbau zum Opfer fiel. Insgesamt sind noch 13 Bilder erhalten, weil sich zwei zusätzlich in der heutigen Station Nr. 4 befinden und ein weiteres in der Außenwand der Allerheiligenbergkapelle angebracht ist.

Fünf Geheimnisse sind dem freudenreichen Rosenkranz gewidmet. Die erste Kapelle enthält als Freske „Den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast.“ Dem zweiten Geheimnis „Den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast.“ ist die zweite Kapelle gewidmet. Das Relief 3 „Den du, o Jungfrau zu Betlehem geboren hast“ fehlt infolge Kriegszerstörung. Die vierte Station, die heutige 3. Kapelle, trägt das vierte Geheimnis „Den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast“. Auch die fünfte Station fehlt heute „Den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast.“

Die weiteren fünf Stationen 6 bis 10 in den noch vorhandenen Kapellchen 4 bis 7 sind dem schmerzhaften Rosenkranz gewidmet. Gleich die 6. Station fehlt. Ihr Bild „Der für uns Blut geschwitzt hat“ befindet sich in der heutigen 4. Kapelle, der ursprünglich 7. Station, mit dem Bildnis: „Der für uns gegeißelt worden ist“. Darin findet sich auch die bildliche Darstellung der 11. Station. Erhalten sind die 8. Station / 5. Kapelle „Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist“, die 9. Station / 6. Kapelle „Der für uns das schwere Kreuz getragen hat“ und die 10. Station / 7.Kapelle „Der für uns gekreuzigt worden ist“.

Das einzig erhaltene Rosenkranzbild aus Terrakotta mit dem Pfingstmotiv, das wie die anderen Reliefs im Jahr 1935 durch Malereien ersetzt wurde.

Das 1. Geheimnis des glorreichen Rosenkranzes war einst in der verloren gegangenen 11. Kapelle mituntergebracht, „Der von den Toten aufgestanden ist“. Ihr Relief befindet sich heute in der vierten Station. Erhalten sind die 12. Station / 8. Kapelle „Der in den Himmel aufgefahren ist“, die 13. Station / 9. Kapelle „Der uns den Heiligen Geist gesandt hat“ und die 14. Station / 10. Kapelle „Der dich o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat“. Die 15. Station mit dem Bildnis „Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat“, ursprünglich in einer Kapelle vor dem Haupteingang, befindet sich heute in einer Mauernische beim Parkplatz unterhalb der Kapelle. Sie stellt die Krönung Mariens dar.

Die Terrakotta-Reliefs von 1874 wurden 1935 auf Veranlassung von Pfarrer Menges entfernt und durch Bildnisse im Beuroner Stil ersetzt. Diese wurden von dem Kunstmaler Seemann aus Koblenz-Horchheim unter Anleitung von Benediktinerbruder Notker Becker von der Abtei Maria Laach gefertigt. Von den ursprünglichen Terrakotta-Reliefs hat sich nur eins erhalten. Er wurde seinerzeit von der St. Sebastianus-Bruderschaft gestiftet und befindet sich heute im Eingangsbereich der Allerheiligenbergkapelle.

Die Kapellchen waren durch Witterung, Unverstand und Leichtsinn beschädigt worden. Daher wurden sie ab 1977 durch die Pfarrgemeinde St. Barbara und die Spenden zahlreicher Mitbürger und Lahnsteiner Gewerbebetriebe instandgesetzt, auch mithilfe der Siedlergemeinschaft Allerheiligenberg, Kolpingfamilie St. Barbara, Pfadfinder und Bundeswehr. Seit seiner Gründung 1983 kümmert sich der Förderkreis Allerheiligenberg Lahnstein e. V. nicht nur um die Allerheiligenbergkapelle, sondern auch um den Erhalt und die Pflege der Rosenkranzkapellchen. Für alle bestehen Patenschaften.

In der jüngsten Vergangenheit wurde das Kapellchen Nr. 2 durch den Förderkreis instandgesetzt und an allen Rosenkranzkapellchen Informationstafeln angebracht.

An den ehemaligen Standorten wurden entsprechende Hinweistafeln aufgestellt.

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums findet am Samstag, 25. Mai 2024 um 18:00 Uhr in der Allerheiligenbergkapelle eine Eucharistiefeier statt. Zuvor findet ab 16.30 Uhr eine Rosenkranzwallfahrt mit Informationen zu den Rosenkranzstationen und Gebeten ab der 6. erhaltenen Kapelle, Station 9, Abzweig zur Straße „Im Lag“, bis zur Allerheiligenbergkapelle statt.