Die Stadt Lahnstein hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten viel in den Abwasserbereich investiert: 1973 wurde für das Kurzentrum und für Friedrichssegen eine Kläranlage auf dem Ahler Hof im Stadtteil Friedrichssegen errichtet.
Zuvor ergossen sich die im Haushalt anfallenden Abwässer auf den Grundstücken in Sickergruben und flossen ungeklärt über den Erzbach in die Lahn. Durch die Inbetriebnahme der Kläranlage wurden die Friedrichssegener Straßenzüge nach und nach in mehreren Bauabschnitten, die sich bis 1989 hinzogen, angeschlossen.
Die Abwässer wurden von der Kläranlage gereinigt und über einen 220 Meter langen Kanal in die Lahn entlassen. Angelegt war die Anlage auf ca. 4.000 Einwohner.
In den 1990er Jahren entsprach die inzwischen reparaturbedürftige Anlage nicht mehr den neuesten Umweltschutzauflagen. Folglich entschloss man sich zum Abriss der Anlage und Errichtung einer neuen. Da zur gleichen Zeit die Zentralkläranlage in der Didierstraße auf den neuesten Stand gebracht worden war, entstand die Überlegung, auch die Abwässer aus Friedrichssegen und dem Kurgebiet dorthin zu befördern und zusammen mit denen der gesamten Stadt zu klären. In Folge dessen wurde anstelle der Kläranlage der Bau eines Pumpwerks sowie einer 3,4 km langen Druckrohrleitung beschlossen, um es mit dem städtischen Kanalisationssystem zu verbinden. Weil die Druckrohrleitung entlang des Leinpfades auf der nördlichen Lahnseite verläuft, konnten auch das Industriegelände an der ehemaligen Hohenrheiner Hütte und der Campingplatz „Auf Ahl“ an die zentrale Kanalisation angeschlossen werden. Mit der Fertigstellung dieses Kanalisationsabschnittes und des Pumpwerkes .08 konnten insgesamt rund 800 Privathaushalte und knapp 80 Gewerbetriebe in Friedrichsegen und auf der Höhe angeschlossen werden. Die Druckrohrleitung wird über die Friedrichssegener Brücke geführt, wozu die Kreisverwaltung die Erlaubnis erteilte. Die Bauphase begann im Sommer 1997. Nach gut einem Jahr Bauzeit wurde die gesamte Anlage im Herbst 1998 fertiggestellt.
Da die neue Anlage nur 1/3 der ehemaligen Grundstücksfläche der Kläranlage beansprucht, konnte die restliche Fläche der Stadt Lahnstein zur anderweitigen Nutzung zur Verfügung gestellt werden. So wurde das ehemalige Betriebsbüro dem Arbeitskreis Grube Friedrichssegen zur Errichtung eines Bergbaumuseums zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten betrugen für das Pumpwerk 3,1 Millionen DM inklusive der maschinellen Ausstattung und für den Hauptsammler „Nördliche Lahnseite“ 2,7 Mio DM.
Die Anlage besteht aus einer Rechen- und Sandfanganlage zur Vorreinigung des zufließenden Abwassers, das dann in einem Tagesspeicherbecken (380 m²) zwischengespeichert und in den Nachtstunden zur Kläranlage abgepumpt wird. Der Schmutzstoß im zufließenden Regenwasser wird in dem 230 m² großen Regenüberlaufbecken zwischengespeichert. In der Rechen- und Sandfanganlage wird das Regenwasser ebenfalls einer Vorreinigung unterzogen und zur Kläranlage abgepumpt.
In einer Feierstunde mit Schlüsselübergabe durch das Ingenieurbüro Björnsen, die mit der Planung und Bauleitung des neuen Pumpwerks beauftragt waren, konnte am 27. August 1999 das Pumpwerk offiziell in Betrieb genommen werden.