Vor 100 Jahren wurde die Gesellschaftliche Vereinigung Oberlahnstein gegründet, kurz die „24er“

Im Gasthaus Rebstock in der Burgstraße wurde am 29. August 1924 von 24 jungen Kameraden offiziell die Gründung einer „gesellschaftlichen Vereinigung“ vollzogen.

Fast alle entstammten dem Jahrgang 1904/05, hatten Schule und Lehre gerade hinter sich, die Not nach dem Ersten Weltkrieg erfahren müssen und brannten nun als Zwanzigjährige darauf, gesellige Veranstaltungen unabhängig vom religiösen Glauben gemeinsam und für alle durchzuführen. Die anwesenden Personen wählten Josef Bode zu ihrem Vorsitzenden und Josef Kapellen zu ihrem Geschäftsführer. Bereits in der nächsten Versammlung gaben sie sich Vereinsstatuten. Unter anderem wurden „Bunte Abende“ mit Theateraufführungen und Tanz, Sommernachtsfeste, Schiffsfahrten und Oktoberfeste angeboten.

Eierkrone zur Kirmes 1948, als die 24er erstmals die Kirmes organisierten

Alle Freuden und Mühen stehen seither unter dem Motto „Der Freundschaft und Geselligkeit zu dienen“: Am Beliebtesten in der Bevölkerung waren die Preismaskenbälle. Nach der Zwangspause im Zweiten Weltkrieg, bei der auch einige Mitglieder an der Front ihr Leben ließen, beantragte man im März 1947 eine Neuzulassung bei den französischen Besatzern. Da nur ein Geselligkeitsverein zugelassen wurde, schloss man sich mit dem Verein „Fidelio“ zusammen, den es bereits seit 1903 gab. Drei Jahre später ging man wieder getrennte Wege.

Seitdem es Rosenmontagsumzüge und Kappenfahrten in Lahnstein gibt, waren die 24er mit Fußgruppen und einem Festwagen wie selbstverständlich dabei. Josef Bodenstein, 50 Jahre lang Vorsitzender der 24er, war anfangs auch Vorsitzender des CCO und CCO-Elferratspräsident. Daher bilden die 24er neben der Turngemeinde (TGO) die Keimzelle des 1934 gegründeten Carneval Comité Oberlahnstein. Auch stellten sie aus ihren Reihen viele Prinzen, neben Jupp Bodenstein seien stellvertretend Willi Schröder, Edi Schröder, Volker Schröder, Wilfried Röllig und Thomas Back genannt. 2024 amtierte Elferratspräsident Marco Reiländer als Prinz Marco I. von der geselligen 24er-Schar in ihrem 100. Jubeljahr. Eine Besonderheit ist der 24er Elferrat: Er wird seit 1975 immer für elf Jahre gewählt.

Seit 1948 richtet die Gesellschaftliche Vereinigung die Oberlahnsteiner Kirmes aus – seit 1985 mit Festzelt und traditionellem Fassbieranstich und ab 1986 bis in die späten 2000er mit Kram- und Trödelmarkt und Stadtfest. Seit einigen Jahren steht nun das Festzelt in den Rheinanlagen und lädt am zweiten Septemberwochenende vier Tage lang zum Feiern ein. Von der 80er Party am Freitag, dem Fassbieranstich am Samstag, dem Festumzug am Sonntag und dem traditionellen Frühschoppen am Kirmesmontag mit der Verlosung von Weck, Wurscht und Wein. Auch wird vom Verein mit der Plastik „LahnStein“ eine verdiente Persönlichkeit ausgezeichnet. Aber auch die 24er selbst wurden bereits geehrt: Insbesondere für die Ausrichtung der Kirmes wurde ihnen 1999 vom Kur- und Verkehrsverein der Hexenkrug verliehen.

Ein Highlight im Vereinsleben war im Jahr 1994 die Organisation eines Open-Air-Konzerts mit der Kölner Mundartgruppe „Bläck Fööss“ auf dem Salhofplatz. Zum Jahrtausendwechsel richteten sie eine Silvestergala zusammen mit dem CCO aus. Diverse Vereinsveranstaltungen sowie Herrentouren und die traditionelle 24er Party zur Lohndschner Fassenacht sowie die Jahresabschlussfeier gehören fest zum Jahresprogramm der Gesellschaftlichen Vereinigung getreu dem Motto auf ihrer Fahne „In Freud und Leid – treu jederzeit.“

Vereinsvorstand und Festausschuss der 24er im Jubiläumsjahr 1974 im Gasthaus Rebstock, wo alles 1924 begann (Fotos: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)