Johann Baptist Ludwig, nach dem in Lahnstein auch eine Straße benannt ist, wurde am 20. September 1849 in Niederlahnstein als Sohn der Schifferleute Peter und Elisabeth Ludwig geboren.
Nach dem Gymnasium in Hadamar studierte er in Mainz. Der Priesterweihe 1874 folgte die Berufung zum Domkaplan in Limburg, wo er auch die Redaktion des katholischen Blattes „Nassauer Bote“ übernahm. 1884 wurde er Hilfsgeistlicher und 1886 Pfarrer in Balduinstein, ehe er am 1. Oktober 1894 zum Pfarrer in Niederlahnstein ernannt wurde.
In Niederlahnstein gründete er 1895 die Spar- und Darlehenskasse (spätere Volksbank), 1897 den Winzerverein und 1899 den katholischen Lehrlingsverein. Im gleichen Jahr bezogen die barmherzigen Schwestern das von ihm initiierte St. Josefs-Krankenhaus in der Bergstraße. Das alte Kloster in der Emser Straße ließ er zum katholischen Vereinshaus umbauen, worin auch eine Kleinkinderbewahranstalt untergebracht wurde. Durch Ludwigs Initiative wurde die Kapelle auf dem Allerheiligenberg als Kirche neu gebaut und 1901 eingeweiht. Später gründete er den Elisabethenverein, die Marianische Kongregation für Jungfrauen, den katholischen Arbeiterverein und die Ortsgruppe des christlichen Metallarbeitervereins.
Ehe er 1906 den Grundstein zum Klosteranbau an der Johanniskirche legte, sorgte er für neue Orgelbühnen in der Barbarakirche und in der Johanniskirche. Die Johanniskirche ließ er im Stil der Zeit innen umbauen und ausmalen. Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 versah er sechs Lazarette in Niederlahnstein. 1919, als die Arnsteiner Patres die Benediktinerinnen im Johanniskloster ablösten, sorgte er auch für die Errichtung eines Klosters auf dem Allerheiligenberg – die Oblatenpatres zogen dort ein.
Anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums 1924 gab die Rheinisch-Nassauische Tageszeitung eine Jubiläumsausgabe heraus. Darin war unter anderem zu lesen: „Wenn wir noch hinzufügen, dass Pfarrer Ludwig von Ende 1909 bis heute das Amt des Schiedsmanns bekleidete, und dass er während dieser Zeit 20 Jahre lang Kreisschulinspektor war, so ist mit vorstehenden Zeilen ein selten arbeitsreiches und arbeitsfreudiges Priesterleben umrissen, das sich in uneigennütziger Weise auswirkte im Dienste der Kirche und des Allgemeinwohls.“ Diese Verdienste wurden durch die Verleihung des Roten Adlerordens sowie des Kriegsverdienstkreuzes anerkannt. 1921 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Im März 1924 verlieh die ehemalige Stadt Niederlahnstein auf einstimmigen Beschluss des Magistrates und der Stadtverordneten „in dankbarer Anerkennung seiner um unsere Stadt erworbenen, besonderen Verdienste“ ihm das Ehrenbürgerrecht.
Ein Neubau der Kirche St. Barbara war ihm wegen der Inflation nicht vergönnt, doch konnte er einen Bauplatz erwerben, auf dem sein Nachfolger die heutige Pfarrkirche 1938 bauen ließ. Für die alte Barbarakirche beschaffte er 1929 neue Glocken, weil die alten im Ersten Weltkrieg abgehangen und eingeschmolzen wurden. Eine der neuen Glocken spendete er – sie hieß daher „Ludwigsglocke“. 1942 musste er mitansehen, dass auch diese zum Einschmelzen abgehangen wurde.
Am 30. April 1932 trat er in den Ruhestand und blieb bis zu seinem Tod am 26. Dezember 1943 in Niederlahnstein wohnen. Während seines Priesteramtes wohnte er im Pfarrhaus (heute ev. Kindergarten am Kirchplatz), danach im Haus Bergstraße 7, nahe des Krankenhauses, wo er ziemlich regelmäßig in der Krankenhauskapelle zelebrierte. Am zweiten Weihnachtstag 1943 verstarb er im Heim. Sein Leichnam wurde auf dem Friedhof rechts vom Eingang der Douqué-Grabkapelle beigesetzt und später in diese Kapelle umgebettet.